Friedhofspflege

Selbstverständlichkeit oder lästige Notwendigkeit?

Was bedeutet der Friedhof für Sie? Wie sollte ein Friedhof aussehen? Was erwartet man, wenn man einen Friedhof besucht? Wann gefällt einem ein Friedhof auf den ersten Blick und was stößt uns eher ab?

 

Wenn ich unterwegs bin, egal ob beruflich oder privat, im Alltag oder im Urlaub, dann nutze ich, wann immer es geht die Möglichkeit den örtlichen Friedhof zu besuchen. Und so unterschiedlich wie die Städte und Gemeinden sind, so unterschiedlich die Einwohner und Kulturen, eines ist allen gemein, sie legen Wert auf einen gepflegten Friedhof.

 

Normalerweise.

 

Ein gepflegter Friedhof zeichnet sich aber nicht nur dadurch aus, daß die Gräber von den Angehörigen in Ordnung gehalten werden. Auch das "Drumherum", der Eingangsbereich, die Parkplätze, Wege, Ruhebänke, Papierkörbe, Toilettenanlagen usw. spielt eine Rolle beim sogenannten "ersten Blick".

 

Das kennt jeder. Der erste Blick ist entscheidend, in jeder Hinsicht. 

Fühle ich mich wohl, gefällt mir was ich sehe oder stößt es mich eher ab? Möchte ich bleiben oder lieber gehen?

 

Und was passiert, wenn ich einen Friedhof betrete und feststelle, daß er einen heruntergekommenen, verlassenen, ungepflegten Eindruck auf mich macht? Welche Gedanken kommen uns dann?

Kennen Sie das auch, daß einen dann der Gedanke beschleicht der Friedhof könnte aufgegeben sein? Schon länger?

Sicher, er existiert noch. Friedhöfe existieren immer. Selbst "alte" Friedhöfe, auf denen schon lange niemand mehr bestattet wird, werden in der Regel gepflegt.

Aber Pflege kostet Geld. Dafür zahlen wir alle mehr oder weniger viel an Gebühren.

Der Besucher des Friedhofs denkt aber nicht in erster Linie an Gebühren. Der erste Eindruck zählt und der bemisst sich nicht an den möglichen Gebühren oder dem fehlenden Personal.

Um Friedhöfe in Ordnung zu halten braucht es beides. Und sowohl für die Gebühren, als auch für das Personal sind üblicherweise die Kommunen zuständig. In manchen Fällen auch die jeweiligen Kirchen. 

 

Im Frühjahr denke ich hin und wieder beim Anblick mancher Friedhöfe, hier könnte auch einmal etwas geschehen. 

Ein konkretes Beispiel möchte ich nicht nennen. Ich komme viel rum, sehe viel, kenne die unterschiedlichsten Bestattungskosten und Gebühren, weiß oft wie viel Personal zum Einsatz kommt und was es leisten muß und sollte.

Der übliche Friedhofsbesucher hat diese Informationen nicht.

Und würden diese Informationen etwas am ersten Eindruck ändern? Nein!

 

Ich denke, daß sich manchmal die Verantwortlichen mehr kümmern sollten. Hinschauen. Sich für die Arbeit auf dem Friedhof wirklich zu interessieren würde schon viel helfen. Einmal einen Tag mit dem Personal verbringen. Auch das wäre hilfreich.  Die Mitarbeiter haben keinen faulen Lenz. Viele erfüllen ihre Aufgaben mit viel Hingabe, wissen um die Besonderheiten und die Schwachstellen. Aber oft ist die anfallende Arbeit einfach nicht zu bewältigen. Dann kommt es zu Unmut von Seiten der Hinterbliebenen und auch künftige Entscheidungen einen Bestattungsort zu wählen, werden von dem Ist-Zustand der Friedhöfe beeinflusst. Auch daran sollten alle Verantwortlichen denken.

 

Wer die Friedhöfe als Ort der Ruhe und des Gedenkens, aber auch der Begegnung bewahren möchte, der muss mehr tun. Dann bleiben auch diese Orte lebendig und ein Teil unserer Kultur und Geschichte, der Stadt oder dem Dorf. Und schließlich sind unsere Friedhöfe Orte der Begegnung, wenn man daran auch nicht in erster Linie denkt.